Diskursstränge der Nachkriegszeit am Beispiel der publizistischen Texte von Marion Gräfin Dönhoff

TSU, 101 - 16.45 -17. 10

Diskurse im Sinne Foucaults sind auch aus Sicht der Linguistik auf der Ebene der gesellschaftlichen Interaktion anzusiedeln. Sie manifestieren sich als Aussageensembles, in denen auf gesellschaftlicher Ebene ein Thema verhandelt wird. Andererseits sind Diskurse aber nur in konkreten Texten zu fassen. Diese Texte sind untereinander durch das gemeinsame Thema verbunden, beziehen sich formal und semantisch aufeinander und werden als komplexe Netzstruktur dargestellt. 

Den Kern der Abhandlung bildet die Analyse solcher stilistischen und rhetorischen Phänomene wie die Wortwahl (Schlüsselwörter und Leitvokabeln), Metaphern und  die Argumentationsmuster auf der Ebene der  dominanten Diskursstränge in der Publizistik von Marion Dönhoff, mit deren Hilfe verschiedene Aussagestrategien sprachlich realisiert werden können.

In der vorliegenden Abhandlung versuche ich von einigen Beispielen zu zeigen, welche Wörter als diskursmarkierend und für zahlreiche Fragestellungen erklärungsmächtig sind, welche „Mentalitäten“ die Metaphern zum Ausdruck bringen und ob die im Textkorpus vorkommenden Argumentationsmuster ein reales Bild über typische und wichtige Sichtweise eines bestimmten Autors in einem bestimmten Zeitraum verschaffen können.