Repräsentation des kulturellen Gedächtnisses bei den deutschsprachigen Autoren georgischer Herkunft

TSU, 202 - 17.15-17.40

 

Keywords: Kulturelles Gedächtnis, Literatur, Mehrsprachigkeit, Interkulturalität, nationale Identität

Die gegenwärtige Literatur ist weit  über die nationalen und staatlichen Grenzen herausgegangen und stellt sich nicht mehr nur einen Dialog zwischen den einzelnen nationalen Literaturen dar. Die interkulturellen Kommunikationen, Migrationsprozesse, Heterogenität der Mentalitäten bzw. Identitäten haben der Literaturbühne  sowohl in geografischer als auch in qualitativer Hinsicht  einen größeren Maßstab verliehen. Transkulturelle Konstellation wird zum Objekt der Texte und bestimmt bei alledem auch ihre Ästhetik. Es wurde eine transkulturelle Migrationsliteratur gebildet, derer multidisziplinäre Merkmale sind: Verschiedene Paradigmen der Identitäten (hybrid,  doppelt) und der Wandel der nationalen Identität; psychosoziale Aspekten (Kulturelle Distanz, Akkulturation); ein neuer, nämlich postmoderner Diskurs der Sozialisation; Umsetzung der literarischen Felder (Autor, Leser, Umgebung); 

Für jede Nation ist es sehr wichtig, der im Ausland („außerhalb der Heimat“) entstandenen Literatur eine originelle Interpretation zu geben, ihre Rolle in der gesamten Literatur zu bestimmen und die Zugehörigkeit  der im Ausland geschriebenen Literatur zum heimischen bzw. empfangenden Kulturraum herauszufinden. Um dieses Ziel zu erreichen soll in erster Reihe die Spur der nationalen Identität und des kulturellen Gedächtnisses in den transkulturellen Texten gefunden werden. Die im Ausland geschaffene Literatur aber erweist sich als eine Repräsentation des kulturellen Gedächtnisses bzw. nationalen und interkulturellen Identitäten.

Wie wir wissen, ist Migration eine transkulturelle Bewegung verschiedener Sprachen und Kulturen. Der Prozess der Sprach- bzw. Kulturmischung spiegelt sich in den Texten wider. Diese hybriden Texte stellen sowohl transkulturelle, als auch traditionelle Denk- (Religion, nationale Symbole, Selbstbenennung, Stereotypen), Sprach- (Idiomatische und Phraseologische Wendungen, Tropen, Syntax) und Benehmensmodellen (Gender, Familien- und Verwandtschaftsbeziehungen, Hochzeit, Trauerfeier, Tafelrunde) dar.  Diese Tatsache gibt bei der Arbeit an den transkulturellen Texten eine gute Möglichkeit auf die Spur des kulturellen Gedächtnisses und der nationalen Identität des Migrant-Autors zu gehen.

In unserem Vortrag werden wir diese Forschung an dem Beispiel der Texte einiger gegenwärtigen Migrantin-Autorinnen, u. a. auch einer aus Georgien stammenden Autorin Nino Haratischwili vorstellen.