Im Leben eines jeden Schriftstellers spielen autobiografische Erlebnisse mehr oder weniger eine Rolle. Giwi Margwelaschwili (geboren am 14.12.1927 in Berlin-Wilmersdorf) gehört zu den Autoren, bei dem in hohem Maße eigene Erfahrungen mit besonderen künstlerischen Darstellungsmitteln präsentiert werden. Seine Romane, Essays und Gedichte sind von den Erfahrungen seines erzwungenen Wanderns vor und nach dem 2. Weltkrieg zwischen den totalitären Regimen des Nationalsozialismus und Sozialismus geprägt. Er ist ein Zeitzeuge der Geschichte, der Bilderwelt und Bücherwelt. Als Buchperson (erzählendes Ich und erlebendes Ich) ist er selbst in seinem Werk präsent und nennt sich selbst einen Mann, der im „Ontotext“ lebt. Was an Margwelaschwili besonders fasziniert, ist die intertextuelle Verflechtung von Leben und Werk, die er als Existenz bestimmend sieht (Wakusch und Muzal). So ist um Motor seines Schreibens „sein eigenes Thema“, die „ontotextuelle Verfassung des Menschen“ geworden. In seinen Werken erweckt er die Gestalten aus der Geschichte und Literatur Georgiens zu neuem Leben. Hinter dem Protagonisten steht der Schriftsteller, ein Wanderer zwischen den Zeiten und Ländern, zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und dem sozialistischen Georgien, zwischen dem vereinigten Deutschland und dem unabhängigen Georgien. Er lebte öfter mit Fremden, gewollt und ungewollt, in Berlin oder in Tbilissi. Sein Erzählstrom fließt breit dahin, braucht Zeit und Raum. Seine Figuren sind zeitgemäß und aktuell, und sie lassen die Leser über die Vergangenheit und Gegenwart nachdenken, um eine bessere Zukunft zu bauen