Die deutsch-georgischen Ausgrabungen auf dem Siedlungshügel von Tabakoni in Westgeorgien 2011-2017

TSU, 115 - 15.10-15.35

Seit 2011 führt die staatliche Sokhumi-Universität in Koopera­tion mit der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts jährliche Forschungen auf dem Siedlungshügel „Tabakoni“ (Distrikt Zugdidi) nahe des Dorfes Torsa in West­georgien durch. Der Fundplatz liegt im Schwemm­landgebiet der zentralen Kolchis zwischen den Flüssen Enguri und Khobi, in ca. 12 km Entfernung von der Ostküste des Schwarzen Meeres. Ziel ist es, die chronologische Gliederung der bronzezeit­lichen, sogenannten Kolchis-Kultur mithilfe strati­graphischer Beobachtungen und Radiokarbonda­tierungen genauer zu erfassen und Erkenntnisse zur Siedlungsstruktur zu sammeln.

 Der annähernd runde Hügel von Tabakoni hat ei­nen Durchmesser von 45 m und erhebt sich bis ca. 2,90 m über das umliegende, sumpfige Ge­lände. Die Ausgrabungen werden in sieben unter­schiedlich großen Schnitten auf insgesamt 140 m² im zentralen und südwestlichen Teil der Erhebung vorgenommen.

Wie bei anderen, vergleichbaren Plätzen sind die einzelnen, in verschiedene Epochen zu datie­renden Siedlungshorizonte durch fundarme, aller­dings nicht sterile Ablagerungen getrennt, die auf eine periodische Nutzung des Platzes hinweisen. Insgesamt wurde der Hügel von Tabakoni mit Un­terbrechungen vom Ende des 3. Jts. bis zur Mitte des 1. Jts. v. Chr. genutzt und umfasst damit die gesamte Spanne der „Kolchis-Kultur“.

Die Forschungen sind als Lehrgrabung konzipiert und sollen den Studierenden der Sokhumi-Univer­sität einen Einblick in die Praxis archäologischer Feldforschung geben.

Wie an vergleichbaren Fundpläzen z.B. Anaklia oder Nosiri, haben sich feuchtbodenmilieu Reste von hölzernen Konstruktionen erhalten, die während der diesjährigen Grabungskampagne freigelegt werden.