Deutschsprachige Bildung in Georgien – Tradition und Gegenwart Tanten, Schulen und engagierte Eltern

TSU, Maro-Makaschwili-Lesesaal - 15.10-15.35

In den privaten „Kindergärten“ der deutschen Tanten in Tbilissi wurde ein einmaliges System der frühkindlichen Pädagogik entwickelt, das vermutlich dem fröbelschen und Montessori-System nahe gestanden hat. Die für den gesamten Sowjetraum einmalige Tradition der deutschsprachigen Kindergärten hat in Tbilissi eine bleibende Kultur hinterlassen.

Im Vortrag wird ein Publikations- und Ausstellungsprojekt vorgestellt, das ein Kapitel der urbanen Geschichte der deutschen Minderheit im 20. Jahrhundert nachzeichnet. Erzählt wird die exemplarische Familiengeschichte von drei deutschstämmigen Frauen Elisabeth Sanikidze, geb. Pahl (Mutter), Nina Gabaschwili und Landa (Jolanta) Didebulidze, geb. Sanikidze (Töchter), die u.a. die Methodik des Fremdsprachenunterrichts in Georgien nachhaltig prägten. Als Nachkommen der in den Südkaukasus ausgewanderten im wesentlichen württembergischen Pietisten und Überlebende der stalinistischen Repressionen und Massendeportationen der 30-er und 40-er Jahre haben sie die eigene Sprache, Kultur und Traditionen an mehrere Generationen in Georgien weitergegeben.

Vom Beispiel der Eigeninitiative der deutschen Frauen in Tbilissi, unterstützt von georgischen Eltern, wird ein Bogen gespannt bis ins 21. Jahrhundert, wo durch die Initiative deutscher und georgischer Eltern im Jahr 2010 eine Deutsche Internationale Schule gegründet wurde.

Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative von Nino Lejava, Leiterin Regionalbüro Südkaukasus der Heinrich-Böll-Stiftung, Absolventin des Kindergartens und Barbara Wattendorf, Beauftragte des Vorstands an der Deutschen Internationalen Schule Tbilissi, unter Mitwirkung von Ana Kordsaia-Samadaschwili, Schriftstellerin und Professorin an der Staatlichen Ilia-Universität, ebenfalls Absolventin des Kindergartens.