Wilhelm von Humboldts Arbeiten belegen, dass die Grammatik „unsichtbar in der Denkweise des Sprechenden vorhanden ist“ (Humboldt 1826:128; Zit nach: Gardt 2007: 236f).
Das Anliegen des vorliegenden Beitrags ist die Erforschung der narrativen Strukturen von fiktionalen Diskursen der Ausgangs-Deutsch und Zielsprache-Georgisch, die durch ihre eigenen Sichtweisen geprägt werden bei Kulturtransfer: Zum einen aus der translationswissenschaftlichen und zum anderen aus den semantischen und grammatisch-pragmatischen Perspektiven.
Der Fokus der Arbeit liegt in der Erleuterung von spezifischen Besonderheiten der Evidentialität als eigenkultureller Erscheinungsform der Vergangenheitsverben in den narrativen Strukturen der georgischen Übersetzungstexte in fiktionalen Diskursen (L² bzw. ZT 2) und der Exemplifikation der Differenzen, die sie im Vergleich zu Originaltexten (der L¹ bzw. AT1) aufweisen. Somit wird versucht, durch die linguistische Interpretation über die Oberflächenstruktur hinaus die Inhalte von semantisch-grammatischen Strukturen und ihren Funktionen aus der Innenperspektive die Textwelten (Deutsch/Georgisch) zu deuten und die Auswirkung der typologischen Verschiedenheit von Sprachen auf grammatisch-stilistische und kulturspezifische Markierung von Texten in fiktionalen Diskursen zu exemplifizieren, indem der Ausdruck der Kategorie der Evidentialität in fiktionalen Diskursen der L2 und in den entsprechenden Kontextualisierungsmitteln der L1 analysiert werden.