Deutsche Opern auf der georgischen Bühne - Georgische Opern auf der deutschen Bühne Equirhythmische Übersetzungen der Opernlibretti von Nelly Amaschukeli („Zauberflöte“ und „Mindia“")

TSU, 202 - 16.45-17.10

Der Vortrag befasst sich mit den Opernaufführungen, die eine historische Bedeutung für die Entwicklung der deutsch-georgischen Beziehungen in den Jahren 1973-1975 hatten. Gerade damals wurden die Bausteine für die langjährige Partnerschaft zwischen Georgien und dem Saarland gelegt. In Form eines Überblicks wird von den Veranstaltungen im Rahmen der deutsch-georgischen Kulturwochen 1973, 1974 und 1975 berichtet.

Den Schwerpunkt des Vortrags stellt der Versuch einer vergleichenden Analyse der equirhythmischen Übersetzungen der Opernlibretti von Nelly Amaschukeli (1921-2007) dar – es handelt sich um: a) die Aufführung des Singspiels von Mozart „Zauberflöte“ in Tbilissi auf der Bühne des Staatlichen Operntheaters (Premiere am 21. Dezember 1975) in georgischer Sprache  und b) um die Aufführung der Oper von Otar Taktakischwili (1924-1989) „Mindia“ (Premiere am 7. Juni 1973 im Stadttheater von Saarbrücken) in deutscher Sprache.   

Bekanntlich basiert eine equirhythmische Übersetzung (frz. traduction équirythmique) auf der genauen Silbenzahl und den für den klassischen Operngesang wichtigen Stützvokalen. Aber es muss ja auch das gesamte semantische und künstlerische Konzept der Oper zum Ausdruck gebracht werden. Man unterscheidet zwischen einer vollen und partiellen Equirhythmik. Bei der partiellen Form werden die Silbenzahlen und Betonungen nicht genau behalten, aber es werden der Reim und die Klausulen bewahrt. Die Übersetzerin bediente sich der Elemente einer partiellen Equirhythmik.

Das beste Mittel der Überprüfung solcher Übersetzungen ist den Text zu singen. Diese Probe sowie die linguistisch-semantische Analyse der beiden Texte erlaubt mir zu der Schlussfolgerung zu kommen, dass die Übersetzerin, die nicht nur der deutschen Sprache mächtig war, sondern eine gute musikalische Ausbildung besaß, in beiden Fällen erstaunliche Volltreffer geschaffen hat.