Es bietet sich eine Analyse mit Hilfe der strukturell-semantischen Methode an, und zwar unter dem Gesichtspunkt der mehrdimensionalen (semantischen und grammatischen) Struktur in den Abschnitten im Kontext der Wortreihen. Laut der Theorie der „Wortreihe“ (W.Winogradow), die im Weiteren von den Strukturalisten (A.Gorschkow, W.Iwanow, W.Toporow, B.Uspensky) erarbeitet wurde, ist diese die Hauptkomponente beim Aufbau eines literarischen Kunstwerks als eines Systems der Entfaltung der Wortreihen in der komplizierten wörtlich-künstlerischen Einheit. Unter einer „Wortreihe“ versteht man die Aufeinanderfolge der sprachlichen Einheiten, die mittels irgendwelcher gemeinsamen Merkmale vereinigt sind. Die Wortreihen (und auch die Details als ihre Bestandteile) stehen in einem ständigen komplizierten Wechselspiel, das ihre gegenseitige Durchdringung und auch die parallele Entfaltung einer Reihe in die andere möglich macht. Im Aufbau des Kunstwerks und folglich in den Wortreihen spielen die Besonderheiten der wörtlichen Äußerung der Details und ihre Verteilung in den Reihen eine wichtige Rolle.
Die klassisch-hermeneutische Analyse eines Kunstwerks ignoriert oft die Mikrostruktur des Details im Text. Im Rahmen dieser Analyse werden meistens nur die offensichtlichen Details-Signale fixiert. Es gibt aber noch weitere z. T. am Rand liegende, vermeintlich marginale Details, die durch solch eine Art der Analyse unbemerkt bleiben. Die Klärung der Funktionen dieser marginalen Details, nämlich der Dinge-Details, ist wichtig für Themen- und Motivkomplexe der „Buddenbrooks“. Das Ding-Detail betrachten wir als ein bewegliches Kettenglied der dynamischen Struktur des Romans von Thomas Mann, das aus einer Wortreihe in die andere überwechseln kann; dabei bildet es eine „Sinnaugmentation“ („Sinnanwachsen“, „einen zugewachsenen Sinn“) ( W.Winogradow, A.Gorschkow).
Gerade diese marginalen Dinge-Details, nämlich die Verfallsdetails der Familie Buddenbrooks, die ein springender Punkt des Hauptthemas des Romans sind, werden im vorliegenden Arikel untersucht. Die Verfallsdetails durchdringen den ganzen Text der Buddenbrooks und kommen in den verschiedenen Wortreihen vor. Bei der Auswahl des Forschungsobjektes beschränken wir uns auf solche Dinge-Details, die bei der Bewegung durch den Romantext auf ganz ungewöhnliche Weise in Leitmotive verwandelt werden; dabei wird die Resonanz von dem Verfall des altbürgerlichen Geschlechts der Buddenbrooks überaus verstärkt.
Auf Grund der strukturell-semantischen Analyse sind die sich durch den ganzen Romantext bewegenden marginalen Dinge-Verfallsdetails der Buddenbrookschen Familie entdeckt, im Weiteren wurde ihre Verwandlung in das Leitmotiv des globalen Verfalls gezeigt. Die Transformation des Ding-Details ins Ding-Leitmotiv bei Thomas Mann trägt in diesem Fall einen ganz neuen und originellen Charakter.