Kausativ/Anti-Kausativ-Variante mit Reflexiv-Markierung

TSU, 107 - 15.05-15.30

Kausativ/Antikausativ kann als zweiwertige kausative Variante (biegen, bewegen, öffnen) sowie als einwertige antikausative (inchoative) Variante mit dem Reflexivum sich (sich biegen, sich bewegen, sich öffnen) auftreten (vgl. Haider 1985, Abraham 1996, 1997, Autorin 2005, Schäfer 2008 inter alia) (vgl. Beispiele 1a,b, 2a,b):

(1) a. Er hat den Stab gebogen. (tV) vs. b. Der Stab hat sich gebogen. (mV) (2) a. Der Wind hat das Segel bewegt. (tV) b. Das Segel hat sich bewegt. (mV) (Beispiele aus Haider 1985: 235 und Wöllstein-Leisten et al 1997: 104ff zitiert nach Sioupi 2005: 370, Beispiele 1a,b-2a,b).

Im Fokus stehen u.a. folgende Fragen: (a) Welche Arten von Informationen sollen in den Grammatiken erfasst werden? (b) Wie kann die oben genannte Diathesenalternation systematisch beschrieben werden, so dass die transitive und die intransitive Variante mit Reflexiv-Markierung miteinander in Bezug gebracht werden können? (c) Wie können die Zusammenhänge zwischen Kausativ/Antikausativ-Variante mit Reflexiv-Markierung erklärt werden? Das Ziel des Vortrags ist: (a) zu untersuchen, wie die oben genannte Diathesenalternation mit Reflexiv-Markierung in den Grammatiken des Deutschen als Fremd-/Zweitsprache dargestellt wird (vgl. Götze 2001), und (b) zu zeigen, wie die Valenztheorie sowie die Argumentstruktur angewendet werden können, um für den interessierten Leser von Grammatiken des Deutschen eine Beschreibung der Kausativ/Antikausativ-Variante mit Reflexiv-Markierung zu bieten (vgl. Sioupi in Vorbereitung). Es wird ein Modell vorgeschlagen, indem Argumentstrukturmuster für die Argumente eines Verbs ausgedrückt werden, die aus einer Form- und einer Bedeutungskomponente bestehen (vgl. Engelberg et al. 2015, Proost & Winkler 2015), sowie Angaben, die die Kasuszuweisung, die semantischen (thematischen) Rollen und die semantische Dekomposition berücksichtigen. Das Modell wird durch korpusbasierte Beispiele illustriert. Auf diese Weise wird versucht, die Informationen zu systematisieren und einheitlich darzustellen; die Terminologie ist homogen, da die Einträge in einem einheitlichen Format und einer einheitlichen Notation gehalten sind.

Literatur (in Auswahl) Engelberg Stefan, Meike Meliss, Kristel Proost und Edeltraud Winkler (Hrsg.) 2015. Argumentstruktur zwischen Valenz und Konstruktion. (Reihe: Studien zur deutschen Sprache 68). Tübingen: Narr. Proost, Kristel und Edeltraud Winkler. 2015. Die Familie der Argumentstrukturmuster. Definitionen und grundlegende Annahmen. In Kristel Proost & Edeltraud Winkler (Hrsg.). Familienähnlickkeiten deutscher Argumentstrukturmuster. OPAL. Mannheim: IdS. 3-12. Schäfer, Florian. 2008. The Syntax of (Anti-)Causatives. External Arguments in Change-of state-contexts. Amsterdam/Philadelphia: John Benjamins. Sioupi, Athina (in Vorbereitung): Verbklassen und Argumentalternationen kontrastiv: Deutsch – Griechisch.