Dieser Beitrag beschäftigt sich nicht mit der Frage „Was ist Bedeutung“, sondern mit einigen Antworten auf diese Frage, die in der Sprachphilosophie und Linguistik vorgeschlagen wurden. Die Antworten auf die allgemeine Frage „Was ist die Bedeutung eines Wortes?“ werden in mehreren linguistischen Lehrbüchern und selbst in der Forschung als Bedeutungstheorien bezeichnet. Die Aussagen wie „Bedeutungen sind versprachlichte, mit Wortformen belegte Konzepte“, „Die Bedeutung eines Wortes ist ein Gegenstand, auf den es Bezug nimmt“, „Die Bedeutung eines Wortes ist die Art und Weise seines Gebrauchs“ wären demnach theoretische Aussagen. Der österreichische Philosoph Ludwig Wittgenstein, auf dessen Spätwerk sich viele moderne semantische Konzepte aufbauen, wollte hingegen mit seinen Überlegungen über die Gebrauchsbedeutung keine Theorien aufstellen.
Was tut man, wenn man den Bedeutungsbegriff auf eine oder andere Weise erläutert? Was ist der Unterschied zwischen Bedeutungserläuterungen im Rahmen einzelner sprachlicher Aktivitäten (in den „Sprachspielen“ im Sinne Wittgensteins) und den allgemeinen Bedeutungskonzepten? Wie ist der sprachphilosophische Status der Konzepte, die man als „Bedeutungstheorien“ bezeichnet? Handelt es sich um verifizierbare Theorien im wissenschaftlichen Sinne oder um Nominaldefinitionen im Sinne von Aristoteles? Diesen Fragen wird im Folgenden am Beispiel einiger linguistischer Gebrauchstheorien der Bedeutung nachgegangen, die im Anschluss an Ludwig Wittgensteins Spätphilosophie entstanden sind.