Die erste Unabhängigkeitserklärung Georgiens und Deutschland

TSU, 115 - 15.05-15.30

Am 26. Mai 1918 um 6 Uhr abends traf in Berlin ein Telegramm aus Georgien ein, in dem General von Lossow, der Präsident der Deutschen Delegation bei den türkisch-kaukasischen Friedensverhandlungen in Trapesunt und Batumi, folgendes berichtete: „Ich habe die Ehre, Euer Exzellenz mitzuteilen, dass am 26. Mai nachmittags um 4 Uhr die georgische Nationalversammlung die Unabhängigkeit Georgiens beschlossen hat, Minister des Auswärtigen bleibt Akaki Tschenkeli. Der transkaukasische Seim (Parlament) hat aufgehört zu bestehen und somit auch die Transkaukasische Regierung.“

Das war die erste internationale Mitteilung über die Geburt der ersten georgischen Republik. Das Deutsche Reich erkannte den neuen Staat unverzüglich an. Eine provisorische Vereinbarung diesbezüglich mit Deutschland wurde in der westgeorgischen Hafenstadt Poti am 28. Mai unterzeichnet. So gewann Georgien während des Ersten Weltkrieges die vor mehr als hundert Jahren verlorene Staatlichkeit wieder. Der deutsche Beitrag war dabei erheblich und es stellte ein Ergebnis der mehrere Jahre andauernden gemeinsamen Bemühungen deutscher und georgischer Politiker dar. Dem liefen aber vielfältige und komplexe Prozesse voraus, die für die Geschichte Georgiens von besonderer Bedeutung sind.