In diesem Beitrag werden zwei Romane „Die gemordete Seele“ (1933) von Grigol Robakidse und „Mein sanfter Zwilling“ (2011) von Nino Haratischwili aus linguistischer, kultur- und übersetzungswissenschaftlicher Perspektive analysiert. Diese aus Georgien stammenden deutschsprachigen Autoren sind durch fast ein Jahrhundert voneinander entfernt. Zwar sind sie in beiden Sprachen und Kulturen zu Hause, aber trotzdem ist es eine große Herausforderung für die ÜbersetzerInnen das Original an die Zielgruppe anzupassen. Der kontrastive Vergleich der zeitlich weit auseinander liegenden Texte (Original-Übersetzung) verschafft einen Überblick über linguistische Unterschiede und Gemeinsamkeiten sowie zwei verschiedene Kosmen, die unterschiedliche politisch brisante, sozial-gesellschaftliche und kulturelle Gegebenheiten darstellen. Diese Kosmen sind eine wahre Schatzgrube für den Wissenschaftler. Die mehrschichtige Analyse hat auch einen Praxisbezug. Die Ergebnisse können im Übersetzerseminar eingesetzt werden und eignen sich für die Arbeit mit Studierenden.