Sevinj Rzayeva (Slawistische Universität zu Baku, Aserbaidschan) Motivähnlichkeiten in den Werken der deutschen und aserbaidschanischen Schriftsteller: Thomas Mann und Hüseyn Dschavid Vertreter der deutschen Literatur standen in Aserbaidschan schon immer im Mittelpunkt des Interesses und hatten ein großes Publikum gewonnen. Bereits in der Sowjetunion waren Übersetzungen ins Russische deutschsprachiger Autoren bei den Lesern sehr beliebt. Nach der Unabhängigkeit Aserbaidschans setzte sehr rasch en Prozess von Übersetzungen der Weltliteratur direkt von den Originaltexten ins Aserbaidschanische ein. So konnten aserbaidschanische Leser und Literaturkritiker die deutsche Literatur richtig wahrnehmen und Vergleiche ziehen. Der Beitrag versteht sich als Vergleich zweier bekannten Vertreter der Exilliteratur – Thomas Mann und Hüseyn Dschavid, insbesondere das gemeisames Teufelsmotiv – in den philosophischen Werken „Doktor Faustus“ und „Iblis“ (Der Teufel). „Doktor Faustus ist ein Roman, der, was dem Autor oft vorgeworfen wurde, zugleich zu viel ist: ein Roman über Kunstfertigkeit, über Herkunft und Charakter eines Genies; Fortsetzung des faustischen Themas und gleichzeitig Parodie und Kritik an den Traditionen dieses Themas; Nietzsche-Roman; Musikentwicklung, Musikgeschichte und Musiktheorie; historischer Kommentar zur politischen Lage in Deutschland vom ausgehenden Mittelalter bis 1945, insbesondere zur deutschen Verfassung, während und nach dem Zweiten Weltkrieg; ein satirisches Porträt einer Gesellschaft intellektueller und künstlerischer Kreise, vor allem im München der Weimarer Republik; Studenten- und Universitätssatire; Mittel zur Erörterung der Hauptfragen der Religionsphilosophie und Metaphysik; Studium der Vereinbarkeit von Ästhetik und Moral; ein Gender-Roman und ein Text über den Zusammenhang von Sexualität, Inspiration, Krankheit und Wahnsinn“ [1]. Es ist notwendig, alle diese aufgelisteten Motive zu nennen, um nur das Hauptmerkmal des Romans zu benennen. "Iblis" (aserbaidschanisch İblis - Teufel), auch bekannt als "Teufel", "Satan" oder "Dämon" - ein poetisches Stück (Drama in Versen), eine Tragödie in vier Akten des aserbaidschanischen Dichters und Dramatikers Huseyn Dschavid, geschrieben im Jahr 1918. Dschavids ideologisches Credo wird im Stück offenbart, der mystische Strom wird stark zum Ausdruck gebracht und die von den Folgen des Ersten Weltkriegs inspirierten Gedanken des Dichters werden als Problem des universellen Glücks reflektiert. Die Tragödie wurde erstmals 1920 von Abbas Mirza Scharifzadeh inszeniert. In den frühen 1920er Jahren war das Stück ein großer Erfolg. „Iblis“ war das erste inszenierte poetische Drama Aserbaidschans. Dabei ist darauf hinzuwiesen, dass das Drama nicht nur wegen seines komplexen philosophischen Inhalts, sondern auch wegen seines romantischen Stils bemerkenswert ist. „Iblis“ ist das erste Werk von Huseyn Dschavid, das auf der Bühne erscheint. "Iblis" diente als Hauptgrundlage für die Komposition des Denkmals für Huseyn Dschavid in Baku, auf dem Iblis selbst, das Böse verkörpernd, mit einem Schwert in der Hand kopfüber zu Boden fällt. Beide Werke haben viele umfangreiche Motive, wir werden aber in unserem Bericht versuchen, zumindest auf einen gemeinsamen Aspekt in beiden Werken näher einzugehen. Neumann, Michael, Thomas Mann. Romane, Erich Scgmidt Verlag, Berlin, 2001, S. 143-145.