Sanubar Zeynalova
(Aserbaidschanische Sprachenuniversität)
Wissenschaftliche und kulturelle Entwicklung der Zusammenarbeit
zwischen Aserbaidschan und Deutschland
Die Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Deutschland entwickeln sich intensiv. Deutschland ist ein Land mit ausreichend politischem Einfluss und starker Wirtschaft unter den Ländern Europas und der Welt. Unter diesem Gesichtspunkt war die Entwicklung der wissenschaftlichen und kulturellen Beziehungen zu Deutschland für Aserbaidschan schon immer von Interesse. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das deutsche Volk eine sehr große und schwierige Phase. Deutsche kamen Ende des letzten Jahrhunderts zum ersten Mal nach Aserbaidschan. Im Westen Aserbaidschans (Goygol, ehemals Helenendorf, Shamkir, ehemals Annenfeld) bewahren zahlreiche Denkmäler (darunter auch Kirchen) noch heute die Spuren schwäbischer Vertriebener, die sich 1818-1819 niederließen. Die Bildung der aserbaidschanischen Jugend in Deutschland, die Eröffnung des Goethe-Instituts in Baku, die bestehende „Twinning“ zwischen Baku und den Städten Mainz, Sumgayit und Ludwigshafen sowie der Betrieb der aserbaidschanischen Geschichtsabteilung an der renommierten Humboldt-Universität zu Berlin geben Impulse für die Weiterentwicklung der diplomatischen Beziehungen. In der Vergangenheit bauten die Siemens-Brüder große Kupferschmelzwerke in der Gegend von Gadabay, und heute wurde das Siemens-Museum im Bezirk Gadabay, einer wunderschönen Region Aserbaidschans, renoviert und das Deutsche Kulturerbezentrum im Bezirk Shamkir restauriert.
Um die deutschen Denkmäler in Aserbaidschan zu schützen, hat die aserbaidschanische Regierung einen Vorschlag zur Aufnahme des deutschen Erbes in die Liste der Kulturdenkmäler der UNESCO gemacht und damit Erfolg gehabt. Seit 1995 wurde ein bilaterales Kulturabkommen unterzeichnet. Das Kapellhaus (ehemalige evangelische Kirche) fungiert als Deutsch-Aserbaidschanischer Kulturverein. Darüber hinaus haben Vorlesungen zum Thema aserbaidschanische Multikulturalität an vielen deutschen Universitäten einen hohen Stellenwert. Heute ist Deutsch nach Englisch und Russisch die wichtigste Fremdsprache in Aserbaidschan. Die deutsche Sprache, die an rund 230 Schulen gelehrt wird, bringt Experten und Germanisten hervor, die zur Wissenschaft Aserbaidschans und Deutschlands beitragen. Vor allem der Bildungsaustausch unter jungen Menschen entwickelt sich weiter. Ein Beispiel dafür können die Stipendienprogramme und Kurse des erfolgreichen Deutsch-Aserbaidschanischen Austauschdienstes sein. Das vom Goethe-Institut in Baku eröffnete Zentrum ist ein Impuls für die Förderung der Breite des deutschen Kulturlebens in Aserbaidschan. Seit 1998 wird der Deutsche Lesesaal an der Aserbaidschanischen Sprachuniversität in Baku betrieben. 2009 wurde ein Sprachlehrnzentrum ins Leben gerufen, das rund 23.000 Deutschlernenden die Möglichkeit bietet, ihre deutsche Sprache zu entwickeln. Seit 2015 ist das erste Germanistikinstitut an der Bakuer Slavistischen Universität eröffnet, in dem 300 Studierende studieren. Das am 1. März 2018 eröffnete noch ein Institut für Germanistik an der Aserbaidschanischen Sprachuniversität war einer der wichtigsten Schritte im Bildungsbereich. 4 Partnerschulen, die einen jährlichen Austausch für Schüler und Lehrer anbieten, sind wichtige Schritte zur Förderung der deutschen Sprache in Wissenschaft und Bildung. Als Brückenbauer zwischen Aserbaidschan und Deutschland spielen Lehrerinnen und Lehrer eine wichtige Rolle, um ein großes Interesse an der deutschen Sprache und Kultur zu wecken.