Dimitri Zhvania
(Otar-Lordkipanidse-Zentrum für Archäologie Tbilissi, Georgien)
Ackerbaukultur der neolithischen Siedlung Aruchlo I
im Südkaukasus anhand der Hirschgeweih-Werkzeuge
Aruchlo I ist eine Tellsiedlung der Schulaveri - Schomu Tepe Kultur (Kvemo Kartli, Bolnisi Munizipalität). Die älteren Grabungen fanden zwischen 1966 und 1985 zunächst unter Leitung von T. Chubinischvili und ab 1978 unter Leitung von D. Gogelia statt. Insgesamt sind 936 Quadratmeter ausgegraben worden. Die in diesen Jahren erstellte Dokumentation und viele Funde sind durch einen Brand im Grabungshaus zerstört worden.
In Kooperation mit dem Archäologischen Institut des Georgischen Nationalmuseums führte die Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts von 2005 bis 2016 Ausgegraben in der Tellsiedlung Aruchlo I durch (Svend Hansen, Guram Mirtskhulava).
Für die Siedlungen des 6. Jh. v. Chr. sind im südlichen Kaukasus runde, aus angebrandeten Lehmziegeln errichtete Gebäude charakteristisch. Der Bau von runden Gebäuden ist besonders ungewöhnlich, denn zu dieser Zeit baute man rechteckige Häuser.
Während der neuen archäologischen Ausgrabungen (2005-2016) haben sich mehrere Artefakten und wissenschaftliche Neuigkeiten ergeben, darunter eine Vielfalt von landwirtschaftlichen Geweih-Geräten. Wir konnten 4 Typen der Geräte unterscheiden: 1) Geweih Hacken 2) Geweih Äxte 3) Geweih Spitzhacken 4) Geweih Hammer. Zu einem besonderen Typus gehören die frisch entdeckten phallusartigen Ritualgeräte, die eine wissenschaftliche Neuigkeit darstellen.