Sevinj Mammadova
(Aserbaidschanische Sprachenuniversitӓt)
Die Einwirkung des Werkes „Die versunkene Glocke“ von Gerhart Hauptmann
auf das Schaffen des aserbaidschanischen Schriftstellers
Abdürrahim bey Hagverdiyev
Der Beitrag ist den zwei berühmten Dramatikern, Gerhart Hauptmann und Abdürrahim bey Hagverdiyev, gewidmet. Die beiden Autoren gehören zu den größten Dramatikern der Jahrhundertwende. Gerhart Hauptmann (geb. 1862 in Ober Salzburnn in Schlesien – gest. 1946) gilt als der bedeutendste deutsche Vertreter des Naturalismus, hat aber auch andere Stilrichtungen in sein Schaffen integriert. Sein Schaffen ist sehr umfangreich. 1912 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Abdürrahim bey Hagverdiyev (geb. 1870 in Karabach in der Stadt Schuscha das Dorf Agbulag – gest. 1933) war ein aserbaidschanischer Dramatiker, Schriftsteller und Regisseur, Politiker, Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, der aserbaidschanischen Abgeordneten der Ersten Duma des Russischen Reiches, Abgeordneter von Georgien Parlament, Gründer der Gesellschaft der Theaterautoren in Aserbaidschan, einer der Mitarbeiter der populären Zeitschrift „Molla Nasraddin“.
„Die versunkene Glocke“ ist ein deutsches Märchendrama des deutschen Schriftstellers Hauptmann aus dem Jahre 1896. Mit seiner Märchenromantik, mystischer Symbolik und aufgrund seiner ästhetisch-philosophischen, poetischen Wirkung gilt „Die Versunkene Glocke“ als Hauptmanns erstes neuromantisches Werk. Die Idee des Dramas ist das künstlerische und gesellschaftliche Umfeld, das für alle Epochen relevante Problem der Gesellschaft. Im Mittellpunk des Werkes steht der Konflikt zwischen kleinbürgerlichem Leben, Alltag und dem Künstler, seinen Impulsen und seinem Streben nach dem Ideal.
Das Drama kam den literarischen Neigungen des Autors entgegen, es ist festzuhalten, dass dieses Werk in den russischsprachigen Gebieten zu besonderer Wirkung gelangt war. „Die versunkene Glocke“, die als Textbuch in kurzer Zeit achtzig Auflagen erreicht hatte, wurde in fast allen Theatern ein Sensationserfolg, es gab sogar Schallplatten mit den Liedern von Rautendelein. Das Stück wurde auch in der Stadt Sankt-Petersburg aufgeführt. Abdürrahim bey Hagverdiyev, der damals in Petersburg an der Universität studierte, war der Zuschauer des Dramas, das erfolgreich im „Alexandrinsk“-Theater gezeigt wurde.
Die Anmerkungen des aserbaidschanischen Schriftstellers Abdürrahim bey Hagverdiyev: “Mitte der neunziger Jahre wurde die literarische Richtung des Symbolismus, kunstvollen Poesie auf die Theaterszene geworfen. Das Märchendrama des deutschen Schriftstellers Gerhard Hauptmann mit dem Titel „Die versunkene Glocke“ brachte einen großen Erfolg in der Kulturwelt. Diese Richtung entspricht dem Geist des Ostens, sie hat mich begeistert. Und ich dachte daran, ein symbolisches Werk für unser Theater zu schreiben, das dem östlichen Leben entnommen ist. Schließlich schrieb ich mein Werk „Peri Dschadu“ (“Fee Hexe”) 1901. Der Grund für den Erfolg von „Peri Dschadu“ auf der Bühne besteht darin, dass die erwähnte Symbolik unserem Geist entspricht.” Der Autor betonte, dass “der Mensch sein Schicksal nicht im Außen, sondern in sich selbst suchen” sollte. In beiden Werken sind die weiblichen Hauptfiguren symbolische Feenfiguren.