Tinatin Moseshvili
(Staatliche Ivane-Javakhishvili-Universität Tbilissi, Georgien)
Die Reinterpretation der sowjetischen Erinnerungsorte in
zwei Spätromanen von Giwi Margwelaschwili
Das gesamte Werk des deutsch-georgischen Autors Giwi Margwelaschwili spiegelt auf der „metathematischen“ Ebene das totalitäre und ideologische Umfeld wider, in dem der Autor leben und arbeiten musste. Der Beitrag beschäftigt sich mit Margwelaschwilis zwei Spätromanen – Der Kantakt (2009) und die Medea von Kolchis in Kolchos (2017). Es soll gezeigt werden, wie der Autor in den beiden Romanen über sowjetische Vergangenheit reflektiert und versucht, seine traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten und zu bewältigen. Der Fokus des Beitrags soll auf der Reinterpretation der sowjetischen Erinnerungsorte, wie die Denkmäler von Lenin und Stalin, liegen. Giwi Margwelaschwili teilt die Ansicht, dass die Denkmäler der Hauptideologen der Sowjetunion demontiert werden sollten. Er gönnt ihnen einen Platz lediglich im fiktiven/utopischen Raum „des Museums für geschichtliche Irrtümer“, wo diese in Form von Museumsexponaten präsentiert werden und die Besucher an das brutale sowjetische Regime erinnern dürfen. Diese Museumsexponate sollen eine Art Mahnung an die kommenden Generationen sein, damit sie solche Grausamkeiten nie wieder zulassen und versuchen, sich mit allen Mitteln jedem Versuch einer Ideologisierung der Gesellschaft zu widersetzen.