Den 1 Dezember, 2022

Sektion - 2

TSU, 212 - 15.30-15.45

Irina Khatchapuridze
(Akaki-Tsereteli-Universität Kutaissi, Georgien)

Georgien der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts als verallgemeinertes Symbol
des Kaukasus in der postsowjetischen Zeit
 (nach Aufzeichnungen aus GeorgienvonClemens Eich)

Unter dem Titel Aufzeichnungen aus Georgien erschien die aus den Tagebüchern, Briefen sowie autobiografischen Erinnerungen bestehende, unvollendete Erzählung von Schauspieler und Schriftsteller Clemens Eich. Sie wurde 1999 im Fischer Verlag veröffentlicht. Der Autor erzählt eindrucksvolle Geschichten über Tiflis, eine im Dunkeln verborgene Millionenmetropole, die nachts vom Licht brennender Reifen erleuchtet wird. Clemens Eich teilt dem Leser Information über die kaukasische Herkunft seines Urgroßvaters mit und gleichzeitig betont er die weit verbreitete politische Instabilität in Georgien nach dem Sowjetregime und den geradezu kriminellen Überlebenskampf der Gesellschaft. Er lässt die Leser das georgische Volk, die Bauern, ihre Gastfreundschaft und Häuser kennenlernen, die Menschen, deren Bücherregale voll von der Weltliteratur sind. Clemens Eich beschreibt ein Land, umgeben von Kriegen und Elend. Im Werk werden die durch neue geopolitische Realität verursachte politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation, sowie politische Ansichten  des Autors und die der in dieser Zeit tätigen Politiker behandelt. Die Frage der Identität Georgiens –  ob dieses Land zu Europa oder Asien gehört – ist immer noch fraglich. Clemens Eich zieht eine Parallele zwischen den künstlerischen Texten über Georgien anderer Autoren und der bestehenden Wirklichkeit und lässt damit die Leser über die Vergangenheit und Gegenwart nachdenken.